Wirtschaft, Trends und Zukunfts-Prognosen nach Corona
Vor einem Jahr, im Januar 2020 sprach Angela Merkel auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos von historischen Transformationen und der Bedeutung der Klimaziele für die Wirtschaft. Daran hat sich nichts geändert. Das Thema ist nur überlagert von der Corona-Pandemie. Was wird aus der Wirtschaft, was sind die Trends und Zukunfts-Prognosen nach Corona? Artax fasst zusammen.
Inhaltsverzeichnis
Klima-Erholung
„Dank“ Corona hat sich das Klima schneller erholt, als es noch im Januar zu erwarten war. In Peking haben die Kinder den blauen Himmel gesehen. In Venedig ist das Wasser so sauber, dass man sogar wieder Fische darin schwimmen sieht. Das wird sich bald wieder relativieren, aber vergessen ist es nicht. Corona hat gezeigt, dass es auch anders geht. Wer Umweltstandards nicht einhält, wird zusehen müssen, ob er mangels Zertifizierung seine Produkte noch an den Mann bringt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, über die Zeit nach Corona nachzudenken, die Weichen richtig zu stellen.
Wichtiger Zweig der Wirtschaft: Industrie 4.0
Der Begriff für die Fabrik der Zukunft
Gemeint ist damit der Abschied von einer seit Jahrzehnten verfolgten Idee, statt immer schneller die gleichen Produkte in immer höheren Stückzahlen zu produzieren. Heute zählen Flexibilität und individuelle Vielfalt. Das funktioniert mithilfe von Technologien wie dem 3D- Druck und moderner Robotik, gepaart mit einem ausgeklügelten Angebotssystem via Internet. Industrie 4.0 bezeichnet die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie. Bekannt ist das auch unter dem Namen „Internet der Dinge“. Unternehmen stimmen sich automatisiert im Bestellwesen und in der Lieferkette ab. Dann aber kann auch gleich die Buchhaltung und der Steuerberater mit in das Räderwerk integriert werden. Die Fabrik der Zukunft kann auch übersetzt werden in ein Büro oder in einen Handwerksbetrieb der Zukunft. Alles ist in Modulen aufgebaut, die sich schnell für eine Aufgabe neu ordnen und zusammensetzen lassen. Produktivität und Wirtschaftlichkeit werden verbessert, individualisierte Produkte können in kleiner Stückzahl zu bezahlbaren Preisen hergestellt werden. Auch der Umbau eines bestehenden Unternehmens kann modular gestaltet werden. Abschauen bei den Besten ist erlaubt. Man nennt das benchmarket. Es für sich selber zu übersetzen und gestalten sowieso.
Kostengünstig produzieren / Nähe zum Kunden
Das ist Realität, war aber nicht immer so und es ist auch nicht richtig. Schon gar nicht ist das nachhaltig im Sinne der Klimaziele und der Wirtschaft.
Wenn allein die Herstellkosten darüber entscheiden, wo was produziert wird, dann reden wir heute im Wesentlichen über die Lohnkosten. Wenn aber durch den Einsatz von Robotik gar nicht mehr so viele Lohnkosten in einem Stück enthalten sind, dann kann man auch nicht mehr so viel daran sparen. Es wer-den dann andere Kosten an relativer Bedeutung gewinnen, vor allem die Kosten des Transports und der Logistik. Wenn man sämtliche Kosten aus diesen Bereichen einbezieht, dann gehören dazu auch diese Umweltkosten und die Kosten der Infrastruktur (Straßen, Schiene, öffentliche Verwaltung, Zoll). Die echten Kosten, die hier anfallen, werden bisher weder vom Hersteller noch vom Verbraucher eines Produkts getragen. Einen erheblichen Teil dieser Kosten trägt die durch Steuern finanzierte öffentliche Hand. An der Stelle hat der ehemalige amerikanische Präsident uns Europäern ebenso wie den Chinesen vollkommen zu Recht vorgehalten, dass unser Wohlstandsgewinn aus dem Verkauf von Industriegütern zu einem erheblichen Teil von den USA finanziert wird. Seine Rechnung war nicht ganz vollständig, er hat die amerikanische Software-Industrie vergessen, die in erheblichem Maß auch an dem Markt in Europa verdient.
Bleiben wir bei den USA und kommen zu Tesla. Elon Musk wusste schon vor Corona, weshalb er eine Fabrik in Brandenburg baut. In US-$ zu produzieren und in Euro zu verkaufen, der lange Transport und 25% Zoll waren Argument genug, um da zu produzieren, wo die Ware hin soll.
Die Kosten der Zukunft
Wir werden aber erleben, dass die Kosten in Zukunft verursachungsgerechter getragen werden, und sei es durch Einfuhrbeschränkungen in Gestalt von Zöllen. Das wird im Zusammenwirken mit modernen Produktionstechniken dazu führen, dass wir künftig näher am Kunden produzieren und damit kleinteiliger. Das erfordert ein hohes Maß an Mobilität im Denken und im Handeln. Wir werden nach nicht weniger Globalisierung erleben, sondern mehr. Aber anders als heute.
Denken Sie darüber nach, was in Ihrem Beruf, in Ihrer Branche Nachhaltigkeit bedeutet. Und dann stellen Sie ihren Betrieb so auf, dass er zukunftsfähig ist. Dazu helfen auch verlorene Zuschüsse der EU und des Bundes zur Digitalisierung. Oder die Förderung der Forschung & Entwicklung, öffentlich geförderte Darlehen etc. etc.
Denken Sie frei von dogmatischen Schranken darüber nach, wer Ihre Kunden heute und wer Ihre Kunden morgen sind. Wir sind in Europa ebenso zuhause wie in China, Russland, USA oder den arabischen Ländern. Die Menschen dort mögen uns und wir sollten sie auch mögen, nicht nur als Kunden.